26.7.2024: Im Fuchslabyrinth (6626/3)
Am Donnerstagabend machte ich mich auf den Weg nach Schmalfelden in Hohenlohe. Ich traf mich mit Dirk Schröder, der gemeinsam mit Sibylle Mertsch einen großen Teil des Fuchslabyrinthes in den letzten 10 Jahren erforscht hat. Das Fuchslabyrinth ist mit seinen derzeit rund 14,7 Kilometern Länge die drittlängste Höhle Deutschlands, was aber nicht heißt, dass hier nur (aber auch) tiefe Schächte, hohe Gänge und große Hallen zu finden sind. Es besteht aus vielen Längs- und Querklüften mit wunderschönen Gangprofilen. An einigen Stellen sind Tropfsteine zu finden.
Wir stiegen ein. Nach gut zwei Stunden kamen wir in einer kleinen Halle, der „Biwakhalle“, an. Hier zweigen Gänge in allen Richtungen ab.
Den Weg hatten wir bis dahin zu einem Drittel schlufend, krabbelnd und gehend zurückgelegt, immer im Wechsel.
Wir nahmen ein paar enge Schlufe und gelangten in einen niederen Gang: unser Zielgebiet.
Hier hatte Dirk bei seiner letzten Befahrung eine Stelle an einer Seite entdeckt, die einen Weiterweg vermuten ließ. Er begann zu graben. Bald konnte er durchschlufen. Ich folgte. Der Gang weitete sich. Wir „betraten“ einen Höhlenteil, den noch nie ein Mensch gesehen hatte. Wir konnten uns teilweise aufrecht bewegen. Der Gang ist ca. 2-3 Meter breit. Großräumig sozusagen, für Fuchslabyrintdimensionen.
Über einige Felsbrocken kamen wir weiter. Nach einigen Metern folgte ein weiterer Schluf. Dirk schaute hinein mit dem Ruf: "Tropfsteinalarm" und nahm den Durchgang. Ich hinterher. An der Decke und an den Seiten befinden sich Tropfsteine in Braun und Weiß, manche mit bizarren Formen. Voll Begeisterung bewegten wir uns vorsichtig weiter. Eine weitere Engstelle, zu eng zum Durchschlufen, aber wir blickten in eine weitere Halle, flach und breit, mit Tropfsteinen.
Wir wussten, dass noch ein langer anstrengender Rückweg vor uns lag, so machten wir uns wieder ans Gehen, Schlufen und Krabbeln. Der Lehm klebte und verhinderte ein schnelles Durchschieben. Die Knie und Ellbogen machten sich trotz Schoner bemerkbar. Die Rückenmuskeln meldeten sich noch dazu: "Es reicht für heute!". Wenn ich einen bequemen Gang vor mir sah, wußte ich schon: "Demnächst wird doch wieder ein Schluf links oder rechts abzweigen!". Doch jede Bewegung brachte uns den Ausgang näher.
Nach acht Stunden verließen wir müde, aber glücklich die Höhle.
Zur Feier des Neulands stießen wir mit einem kühlen (alkoholfreien) Bier auf den Erfolg an. Wir würdigten damit Dirks 180. Fuchslabyrinthbefahrung und meine dritte.
Gabriele Bitzer